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Prednisolon®, Hydrocort®, Protopic®, Elidel® usw. – das steckt wirklich hinter diesen Cremes

Wenn man wegen atopischer Dermatitis, Ekzemen und Entzündungen oft beim Hautarzt sitzt, kommen einem immer wieder dieselben kortisonhaltigen und kortisonähnlichen Cremes und Salben unter. In diesem Blogbeitrag stelle ich dir die gängigsten davon vor. Das steckt wirklich hinter Kortison und Co.!

Die Wunderwaffe Kortison

Glukokortikoide zählen zu einer Klasse von Steroidhormonen aus der Nebennierenrinde. Ihren Namen haben sie, weil sie im Körper vor allem den Umbau von Eiweißen und Fetten zu Glukose (Traubenzucker) fördern. Wichtig ist, dass man zwischen natürlichen (körpereigenen) und künstlichen (synthetischen) Glukokortikoiden (umgangssprachlich als Kortison bezeichnet) unterscheidet. Das Hormon Cortisol beeinflusst viele verschiedene Stoffwechselprozesse in fast allen Organen und ist aus diesem Grund lebenswichtig. Konkret halten Glukokortikoide Körperzellen davon ab, Stoffe zu bilden, die Entzündungen auslösen und aufrechterhalten. Gleichzeitig unterstützen sie den Körper dabei, Entzündungen zu hemmen. Klingt toll, oder? Synthetisches Kortison ist in der Medizin nicht ohne Grund besonders bei entzündlichen Krankheitsbildern eine Allzweck-Waffe. Neben Hauterkrankungen wird es auch bei allergischen Reaktionen, Asthma bronchiale oder rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.

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Synthetisches Kortison kann ein lebensrettendes Medikament sein. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es die Überreaktion des Immunsystems lediglich unterdrückt – und damit das Ursprungsproblem der Entzündung nicht löst und die zugrundeliegende Erkrankung an sich nicht heilt. Außerdem kann der längerfristige Einsatz von (hoch dosiertem) Kortison mit starken individuellen Nebenwirkungen (z. B. dünner werdende Haut, Veränderungen des Stoffwechsels) einhergehen. Ich habe selber in früheren Schubphasen hochdosiertes Kortison genommen – topisch (also als Creme auf der Haut) und als Tabletten. Mir wurde jedes Mal versichert, dass so eine Stoßtherapie mit Glukokortikoiden der neuen Generation keine negativen Folgen mit sich bringt – ich bin da immer noch skeptisch.

Kortison sollte niemals ruckartig abgesetzt werden, sondern muss langsam ausgeschlichen werden, um die Gefahr einer Nebennierenrindeninsuffizienz zu vermeiden. Ich habe aber immer nach dem Ausschleichen die Erfahrung gemacht, dass die Ekzeme teilweise sogar schlimmer zurückkehrten. Die Ursache wurde also nicht gelöst und das Immunsystem zusätzlich geschwächt. Kortison sollte deshalb niemals eine längerfristige Lösung sein!

Bekannte synthetische Wirkstoffe in Cremes, Lotionen, Nasenspray, Kopfhaut-Schaum oder Tabletten, hinter denen sich Kortison verbirgt:

  • Betamethason (Handelsnamen z. B. BetaGalen®, Soderm®, Deflatop®)
  • Clobetasol (Handelsnamen z. B. Clarelux-Schaum®, Clobegalen®, Clobex®)
  • Dexamethason (Handelsname z. B. Fortecortin®)
  • Prednisolon (Handelsname z. B. Dermosolon®, Decortin®)
  • Mometason (Handelsname z. B. MomeGalen®, Nasonex®, Momecutan®, Mometahexal®)
  • Hydrocortison (Handelsname z. B. Linola® Akut, Linolacort® Hydro, Sanatison®, Soventol® Hydrocort)

Übrigens: Präparate mit Hydrocortison sind in einer Konzentration von 0,25 % bis 0,50 % nicht verschreibungspflichtig und können somit rezeptfrei in der Apotheke gekauft werden.

Und was enthalten dann Elidel® und Protopic®?

Neben dem populären Kortison gibt es auch noch die etwas weniger bekannten Cremes und Salben mit sogenannten Calcineurin-Hemmern. Die kommen dann zum Einsatz, wenn die Präparate mit Kortison nicht ausreichend wirken oder die Nebenwirkungen hier zu stark sind. Calcineurin-Hemmer blockieren das Calcineurin, ein Enzym, welches in der Regulation der Immunantwort eine sehr wichtige Rolle spielt. Sie stoppen die Entzündungsreaktionen, sodass Ekzeme besser heilen. Meist bekommt man diese Präparate mit dem Argument verschrieben, sie seien sogenannte Kortison-Alternativen und hätten weniger Nebenwirkungen. Damit wird aber eine Bedenkenlosigkeit in der Verwendung suggeriert, die auf keinen Fall gegeben ist, denn: Präparate dieser Wirkstoffklasse zählen zu den Immunsuppressiva. Das heißt, sie unterdrücken das Abwehrsystem bzw. die Immunantwort. Sie beheben also ebenso wenig die Ekzem-Ursache wie Glukokortikoide.

Ich habe Calcineurin-Hemmer über einen langen Zeitraum gecremt, sie gehörten zu meiner täglichen Pflegeroutine (vor allem im Gesicht), weil ich glaubte, dass die Bezeichnung frei von Steroiden auch eine „gesündere“ bzw. „natürlichere“ Creme bedeuten würde. Man hat mich zwar darauf hingewiesen, dass ich direkte Sonnenstrahlung meiden solle, da die Haut lichtempfindlich werden würde, aber einer langfristigen Gefahr war ich mir deshalb trotzdem nicht bewusst (z. B. Lymphdrüsenkrebs, Hautkrebs).

Diese Wirkstoffe zählen zu den Calcineurin-Hemmern:

  • Pimecrolimus (Handelsname Elidel®). Ich habe es vor allem im Gesicht verwendet.
  • Tacrolimus (Handelsname Protopic®). Ich habe es vorrangig auf dem Körper verwendet.

Wie sind deine Erfahrungen mit Kortison & Co.? Berichte gerne in den Kommentaren darüber!

2 Gedanken zu „Prednisolon®, Hydrocort®, Protopic®, Elidel® usw. – das steckt wirklich hinter diesen Cremes

  1. Ich benutze Protopic seit ca. 15 Jahren.
    Damals als 0,1% Creme, 2 Mal am Tag im Gesicht. Sie hat mein Leben verändert. Vorher hat praktisch nichts geholfen.
    Ich wurde recht gut über Gefahren aufgeklärt und habe immer wieder versucht zu reduzieren.
    Ganz ohne funktioniert es einfach nicht. Ich habe ein überaktives Immunsystem, da hilft nur unterdrücken. Ernährung, Schlaf, Stress, usw. habe ich schon optimiert.
    Inzwischen nehme ich nur noch die 0,03%, alle 2 Tage abends. Damit verhält sich meine Haut völlig unproblematisch.
    Am Körper hilft sie mir aber nicht gut. Da habe ich eine angemischte Cortison Creme der Klasse 2, die ich nur bei Bedarf für bestimmte Stellen benutze.
    Was übrigens meine Grundlage ist: Seit Jahren jeden Abend eine Cetirizin. Ohne hatte ich oft Nesselsucht oder teilweise unerklärliche Allergieattacken bis hin zu Kreislaufproblemen und Atemnot.

    1. Liebe Annika,
      seit 15 Jahren ist aber eine echt lange Zeit …! Hat man denn nie noch andere Ursachen vor allem für die Allergieattacken herausgefunden? Da steckt bestimmt noch etwas anderes dahinter! Alles Gute für dich!

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